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Wer ist eigentlich SuSI?

Im Fall einer Havarie müssen Schiffsversicherer rasch reagieren und die Prozesskette der Schadenabwicklung in Gang bringen. Warum die wirklich passende Softwarelösung dafür so wichtig ist und was eine gewisse SuSI damit zu tun hat.

Auf hoher See geht es mitunter rau zu. Das wissen nicht nur Reedereien oder Yachtbesitzer, sondern auch deren Versicherer, die bei etwaigen Schadenfällen einspringen. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Schiffsversicherer bei einer Havarie dank umfassender Digitalisierung „in Echtzeit“ handeln können, liefert der Verein Hanseatischer Transportversicherer (VHT) mit seiner Software-Lösung SuSI.

„Wenn irgendwo auf der Welt ein Schadenfall eintritt, dann müssen wir 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche agieren können, das heißt, sofort Unterstützung organisieren“, so Tim de Bruyne-Ludwig, Geschäftsführer beim Verein Hanseatischer Transportversicherer mit Sitz u.a. in Bremen. Und das geht über SuSI, deren vollständiger Name übrigens „Schiffs- und Schadeninformationssystem“ lautet. SuSI ist eine für den VHT maßgeschneiderte, webbasierte Anwendung, die alle unternehmensrelevanten Prozesse abbildet. Sie beinhaltet u.a. eine detaillierte Verwaltung von Kundendaten, Verträgen, versicherten Objekten und Schäden, kann umfangreiche statistische Auswertungen liefern und verfügt über eine Rechnungserfassung mit Schnittstelle zur Buchhaltung. Und das Wichtigste: Unterschiedliche Benutzergruppen können im Rahmen der ihnen zugewiesenen Rechte standortunabhängig über das Internet auf SuSI und damit auf alle erforderlichen Informationen und Unternehmensvorgänge zugreifen und diese auch bearbeiten. Äußerst praktisch, wenn sich eine Havarie weit weg von heimischen Gefilden ereignet hat.

SuSIs Anfänge beim VHT

Das war aber nicht immer so: Michael Pfeiffer, Geschäftsführer der VHT Service GmbH, erläutert: „SuSI ist ein System zur Erfassung, Verwaltung und Dokumentation von Schäden an Schiffen, die ursprünglich als Datenbank auf Basis von Microsoft Access hier im Hause selbst aufgesetzt worden war und dann stetig weiterentwickelt wurde. Jahrelang ließen sich die Geschäftsprozesse mit SuSI auch ordentlich abwickeln. Aber bereits 2012 haben wir gemerkt, dass die Anwendung an ihre Grenzen stieß.“ Denn SuSI war als Desktop-Anwendung lokal auf jedem Rechner zu installieren, Updates mussten händisch durchgeführt werden, ein Zugriff mit mobilen Endgeräten war nicht möglich. Gleichzeitig wuchsen die Anforderungen der Kunden, darunter vor allem Versicherer und Versicherungsmakler, aber auch Versicherte selbst. Die ständige und vor allem konsolidierte Verfügbarkeit von Informationen wurde immer wichtiger.

Standard-Software kam nicht in Frage

Auf der Suche nach einer neuen Anwendung kam der VHT zu dem Schluss, dass am Markt erhältliche Standard-Softwarelösungen nicht zu den speziellen Bedürfnissen passten. „Wir wollten unsere Arbeitsweise nicht umstellen müssen, sondern dass eine Software unseren praxiserprobten Workflow abbildet“, sagt Michael Pfeiffer. Auf andere Art und Weise könne man die MitarbeiterInnen auch nicht abholen. Die speziellen Kompetenzen des VHT-Teams aus KapitänInnen, SchiffbauerInnen, SchiffsbetriebsingenieurInnen, Juristen und Kaufleuten sollten zielgerichtet auf die Services für die Kunden ausgerichtet und Arbeitszeit nicht durch Anwenderschwierigkeiten mit der neuen Software belastet werden.

SuSI wird webbasiert

Somit war den Verantwortlichen klar, eine individuelle Lösung musste her. Mit der BÖWA GmbH aus Bremen fand der VHT einen Softwareentwickler, der nicht nur über einige Expertise im Bereich der maritimen Wirtschaft verfügt, sondern vor allem auch auf die Programmierung individueller und webbasierter Software-Lösungen spezialisiert ist. „Wir waren gleich Feuer und Flamme für das Projekt“, erzählt Uwe Warlich, Gründer und Geschäftsführer der BÖWA GmbH. „Um die Anforderungen zu verstehen und bestmöglich in eine Software-Lösung umzusetzen, haben wir die alte SuSI-Lösung analysiert, die Mitarbeiter beim VHT interviewt und uns die Arbeitsabläufe vor Ort angeschaut. In enger und permanenter Abstimmung mit dem VHT haben wir dann eine grundlegende, webbasierte Anwendung für die Abwicklung aller unternehmensrelevanten Prozesse entwickelt“, so Warlich. Die neue SuSI wurde 2015 erfolgreich beim VHT implementiert und seitdem stetig weiterentwickelt.

Weitere Digitalisierungsprojekte beim VHT

Die webbasierte SuSI war dann auch der Nukleus diverser weiterer Digitalisierungsmaßnahmen beim VHT. So können mit der ebenfalls durch die BÖWA GmbH programmierte VHT-Online-Zertifizierung komplexe Schadenregulierungen berechnet werden. „Auch bei der Online-Zertifizierung handelt es sich um eine individuell entwickelte Anwendung, bei der die Kunden des VHT über ein LogIn auf der Website unter ‚My VHT‘ direkt ihre Fälle verwalten können“, erklärt Uwe Warlich. Darüber hinaus lieferte BÖWA eine Intranetlösung sowie eine Eventplanungs-Software für die Abwicklung der regelmäßigen Seminare des VHT – alles individuell auf die bewährten Arbeitsabläufe beim VHT abgestimmt.
Das Potential der Digitalisierung hat der VHT insgesamt früh erkannt und damit seine Servicequalität stetig weiter verbessern können. „Wir haben eine über 200-jährige Geschichte und sind es gewohnt, uns den Märkten anzupassen. Wenn wir unsere Prozesse konsequent weiterentwickeln, gerade auch durch Digitalisierung, wird uns das auch in der Zukunft gelingen,“ sind sich Michael Pfeiffer und Tim de Bruyne-Ludwig einig.

Mehr Infos zu SuSI gibt es auch hier.

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